Hurghada – Das lebendige Herz der ägyptischen Rotmeerküste

Hurghada erstreckt sich über rund 40 Kilometer entlang des Roten Meeres und zählt zu den bekanntesten Tourismuszentren Ägyptens. Der Ort begeistert mit herrlichen Sandstränden, vielfältigen Wassersportmöglichkeiten und einem spannenden Mix aus Moderne und Tradition. Besonders Taucher und Schnorchler kommen hier auf ihre Kosten – zahlreiche Tauchshops und -schulen sind im Stadtteil Sekalla zu finden, wo auch Restaurants, Bars und ein dezentes Nachtleben warten.

Im Kontrast dazu bietet die Altstadt El Dahar ein typisch ägyptisches Flair mit traditionellen Souks, kleinen Cafés und authentischer Atmosphäre. Entlang der langen Küstenlinie reihen sich Hotelanlagen verschiedener Kategorien, die sich hervorragend für Pauschalreisen und Badeurlaube eignen.

Der Name Hurghada auf Arabisch

Hurghada (arabisch: الغردقة, hocharabisch: al-ġurdaqa) wird im lokalen Dialekt meist als „il-ġurdaga“ ausgesprochen. Im Standard- oder Kairoer Dialekt lautet die Aussprache etwa [el ɣæɾˈdæʔæ]. Mit etwa 195.000 Einwohnern ist Hurghada das größte ägyptische Touristenzentrum am Roten Meer. Viele Bewohner stammen ursprünglich aus dem Niltal und leben teils ohne offizielle Papiere in der Stadt.

Der Name „Hurghada“ ist vermutlich von einem Begriff für „Bootssteg“ abgeleitet – einen Hafen im klassischen Sinne gab es dort allerdings nie. Seit den 1980er Jahren haben internationale Investoren – aus Europa, Russland und dem arabischen Raum – den Ort zu einem der führenden Badeorte des Landes entwickelt.

Die Stadtteile von Hurghada

Im Norden liegt das Gebiet Al Ahiaa, wo noch viele Hotels im Bau sind. Südlich davon befindet sich Ad-Dahar (Downtown), das ursprünglich als Verwaltungssitz für die Ölindustrie diente und heute als traditioneller Stadtteil gilt. Weiter südlich schließt sich El Sekalla an, das touristische Zentrum mit zahlreichen Hotels, Geschäften und Ausgehmöglichkeiten. Entlang der Küste erstreckt sich die sogenannte „Hotelzone“, in der luxuriöse Resortanlagen das Bild prägen.

Aufgrund der muslimisch geprägten Kultur ist das Nachtleben in Hurghada eher zurückhaltend – besonders entlang der Sheraton Road und im Zentrum von ad-Dahar. Dennoch bietet die Stadt einige Bars und ein pulsierendes, wenn auch dezentes Nachtleben. Bemerkenswert: Hurghada war der erste Ort Ägyptens mit einem alkoholfreien Hotel.

Tourismus und Aktivitäten in Hurghada

Hurghada ist ideal für Wassersport aller Art: Tauchen, Schnorcheln, Segeln, Windsurfen oder Hochseeangeln stehen in vielen Hotelanlagen auf dem Programm. Die Hotelstrände sind allerdings oft durch Zäune voneinander getrennt – direkter Zugang zu den Riffen ist nur an wenigen Stellen möglich. Einige der schönsten Korallenriffe liegen weiter draußen im Meer und sind nur per Boot erreichbar. Da die empfindlichen Ökosysteme durch übermäßigen Tauchbetrieb bedroht sind, starten viele Tauchsafaris direkt vom Jachthafen in Hurghada zu entfernteren Tauchplätzen.

Neue Urlaubsregionen bei Hurghada

Südlich der Stadt liegt das ehrgeizige Projekt Sahl Hasheesh, das als luxuriöser Ferienort mit Golfplätzen, Lagunen und einer langen Promenade entstehen soll – aktuell ist die Entwicklung jedoch ins Stocken geraten. Noch weiter südlich folgen die Urlaubsorte Makadi Bay, Soma Bay und Safaga, in etwa 60 Kilometer Entfernung. Al-Qusair, eine ehemalige osmanische Hafenstadt, liegt rund 200 Kilometer entfernt, und Marsa Alam ist in etwa 270 Kilometern erreichbar. Dort plant die Regierung den Ausbau eines neuen Touristenzentrums, das langfristig Hurghada Konkurrenz machen soll.

El Gouna – Das „Venedig Ägyptens“

Etwa 22 Kilometer nördlich von Hurghada liegt El Gouna, ein moderner Ferienort mit künstlich angelegten Lagunen, Apartmentanlagen und Hotels. Die Kleinstadt wurde ab den 1980er Jahren vom ägyptischen Unternehmer Samih Sawiris geplant und gebaut. Wo früher nur Wüste war, steht heute eine durchgestylte Ferienwelt mit Yachthäfen, Golfplätzen und einem pulsierenden Nachtleben.

Geschichte und wirtschaftlicher Aufstieg

Hurghada wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Standort der Anglo-Egyptian Oil Fields Company gegründet – einem Joint Venture von Shell und BP. Der erste große Impuls für den Tourismus kam 1963 mit dem Bau des Sheraton Hurghada Hotels. Damals war die Stadt noch ein unbedeutendes Fischerdorf. Erst in den 1980er Jahren begann mit großzügigen Investitionsanreizen der große Tourismusboom, der die Region grundlegend veränderte.

Heute leben die meisten Einwohner direkt oder indirekt vom Tourismus. Rund 200 Hotels aller Kategorien bieten Urlaubern aus aller Welt günstige Unterkünfte – vor allem Touristen aus Deutschland, Russland, Großbritannien und dem arabischen Raum prägen das Bild der Stadt.

Herkunft des Namens Hurghada

Der Name El-Ghurdaqa, wie die Stadt ursprünglich genannt wurde, stammt von einem Wüstenstrauch aus der Familie der Nitrariaceae – dem sogenannten Charmykstrauch (lateinisch: Nitraria schoberi). Dieser Busch, im Arabischen El-Ghurdaq (‏الغردق‎) genannt, diente Fischern auf der Arabischen Halbinsel früher als Orientierungspunkt oder Treffplatz. Er wächst bevorzugt auf salzhaltigen Tonböden, wird etwa zwei Meter hoch, hat schmale Blätter an dünnen Zweigen und trägt nach der Blütezeit dunkelgrüne Beeren. Die heutige Form des Stadtnamens – Hurghada – ist vermutlich das Ergebnis eines Missverständnisses: Britische Arbeiter einer Ölgesellschaft, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts in der Region niederließen, interpretierten den ursprünglichen arabischen Begriff falsch. Da el-Ghurdaq selbst im Arabischen eher selten verwendet wurde, setzte sich die fehlerhafte Schreibweise international durch. Bereits im Baedeker-Reiseführer von 1928 wurde Hurghada – damals el-Hurghada genannt – als kleiner Grenzort am Roten Meer erwähnt, mit rund 2.100 Einwohnern, einer Schule und einer Moschee.

El Dahar – Das ursprüngliche Herz von Hurghada

El Dahar (auch: Downtown Hurghada) gilt als der älteste und traditionellste Stadtteil. Wer das echte Ägypten abseits der touristischen Hotelzonen erleben möchte, sollte hierher kommen. Die engen Gassen, der lokale Markt und der tägliche Rhythmus der Einheimischen zeigen ein ganz anderes Gesicht Hurghadas. Ein Highlight ist der El Dahar-Markt, auf dem frisches Obst, Gemüse, Gewürze und Alltagswaren verkauft werden – lebendig, farbenfroh und ursprünglich. Direkt nebenan befindet sich der Souk, ein Basar mit traditionellen Produkten, und unweit davon die beeindruckende koptische Kirche von Hurghada, die zu den sehenswertesten religiösen Bauwerken der Stadt gehört.

Die koptische Kirche von Hurghada

Die Koptische Kathedrale im Stadtteil El Dahar ist ein architektonisches Schmuckstück – sowohl von außen als auch im Inneren. Große Fenster, helle Farben, hohe Decken und reich verzierte Details machen die Kirche zu einem beeindruckenden Ort der Ruhe und Spiritualität. Der Eintritt ist kostenlos, und der Besuch lohnt sich nicht nur für Gläubige, sondern auch für alle, die sich für Architektur oder Kultur interessieren.

Die koptisch-orthodoxe Gemeinde in Ägypten

Während die Mehrheit der ägyptischen Bevölkerung muslimisch ist, stellt die koptische Gemeinschaft mit schätzungsweise 5 bis 20 Prozent eine bedeutende Minderheit dar – genaue Zahlen sind schwer zu ermitteln. Die Koptisch-Orthodoxe Kirche von Alexandria ist die älteste christliche Kirche Nordafrikas und zählt weltweit rund 20 Millionen Anhänger. Das Oberhaupt der Kirche ist der koptische Papst von Alexandria. Koptische Christen sind tief in ihrer Religion verwurzelt. Viele tragen ein koptisches Kreuz-Tattoo am Handgelenk oder zwischen Daumen und Zeigefinger – als Ausdruck ihres Glaubens. Auch in koptisch geführten Geschäften oder Taxis sind religiöse Symbole wie Kreuze oder Heiligenbilder deutlich sichtbar. Die christliche Identität wird betont, besonders in einem Land, in dem der Islam dominiert.

El Mamsha – Die moderne Promenade von Hurghada

El Mamsha, auch bekannt als Village Road oder New Hurghada, ist das neueste und eines der beliebtesten Viertel in Hurghada. Die vier Kilometer lange Fußgängerzone wurde speziell für Touristen angelegt und bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Bummeln, Einkaufen, Essen oder einfach zum Entspannen. Entlang der Promenade reihen sich viele bekannte Hotels wie das Grand Hotel, Sindbad, White Beach und das Steigenberger Al Dau aneinander. Besonders abends ist die Promenade ein beliebter Ort für Spaziergänge, sportliche Aktivitäten oder zum Verweilen in einem der vielen Restaurants oder Cafés. Internationale Fast-Food-Ketten wie McDonald’s, KFC oder Pizza Hut sind ebenso vertreten wie lokale Imbisse und gehobene Lokale, besonders im Bereich Esplanada. Beliebte Adressen wie das Esplanada Sphinx oder Magalena sind dort zu finden. Auch das Nachtleben kommt nicht zu kurz: Am Anfang von El Mamsha befindet sich der berühmte Nachtclub Little Buddha, während am anderen Ende die beliebte Papas Bar liegt – in direkter Nachbarschaft zum Hard Rock Café. El Mamsha ist nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische ein beliebter Treffpunkt. Da die Straße autofrei ist, eignet sie sich ideal für Familien mit Kindern. Besonders angenehm ist ein Besuch in den kühleren Abendstunden, wenn die Temperaturen sinken und eine entspannte Atmosphäre herrscht.

Sheraton Street – Das Herz von Sakkala

Die Sheraton Street, auch bekannt als Sheraton Road oder einfach Sakkala, ist eine der lebendigsten Straßen Hurghadas. Hier reihen sich Souvenirläden, Restaurants, Bars und kleine Supermärkte dicht aneinander. Wer günstig einkaufen oder einfach nur das echte Stadtleben spüren möchte, ist hier genau richtig. Die Straße ist bei Touristen beliebt, allerdings sind Straßenverkäufer oft recht aufdringlich – ein einfaches „La shukran“ (Nein, danke) reicht meist aus, um höflich abzulehnen. Wer eine Pause vom Trubel sucht, kann in einer der Seitenstraßen wie der Sherry Street gemütlich einen Kaffee trinken oder ein kaltes Bier genießen. Große Resorts wie das Seagull, Minamark, Bella Vista oder das Regina Royal liegen direkt an der Sheraton Road. Die Lage unweit der Hurghada Marina macht diesen Teil der Stadt zu einem idealen Ausgangspunkt für Ausflüge und abendliche Unternehmungen.

Hurghada Marina – Flanieren mit Meerblick

Die Hurghada Marina ist ein moderner Yachthafen und bietet eine besonders gepflegte, sichere und stilvolle Atmosphäre. Ob für einen romantischen Abendspaziergang, einen Drink mit Freunden oder ein gemütliches Essen mit der Familie – die Marina ist einer der schönsten Orte in Hurghada. Entlang des Boulevards finden sich zahlreiche Restaurants und Bars mit Außenterrassen, von denen man den Sonnenuntergang oder das Treiben der Boote beobachten kann. Besonders lebendig wird es abends, wenn sich Besucher zum Dinner oder Cocktail treffen. Die Marina schließt um Mitternacht, deshalb lohnt sich ein früher Besuch. Im Winter sollte man sich aufgrund des Windes warm anziehen. Zu den beliebtesten Restaurants zählen Grill & Chill, The Heaven, Che Guevara, Mr. Greek und das Stone Restaurant & Bar.

El Mina Moschee – Spirituelles Wahrzeichen Hurghadas

Direkt neben der Hurghada Marina liegt die beeindruckende El Mina Moschee. Die 2012 eröffnete Moschee wurde für rund 20 Millionen ägyptische Pfund erbaut und gilt als die größte ihrer Art in der Stadt. Die Moschee ist täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, außer während der Gebetszeiten. Sie beeindruckt mit prachtvoller Architektur, weißen Kuppeln und eleganten Minaretten – ein Muss für alle, die sich für Kultur und Religion interessieren. Besucherinnen sollten beachten, dass angemessene Kleidung erforderlich ist: Schultern, Knie und Haare müssen bedeckt sein. Wer keine passende Kleidung mitbringt, kann sich am Eingang ein traditionelles Gewand ausleihen. Die El Mina Moschee ist ein Ort der Ruhe und Spiritualität, der auch Nicht-Muslimen offensteht.